Kalkputz glätten: So erzielen Sie makellose Oberflächen

Erstellt von Daniel Jertz, Geändert am Mi, 22 Okt um 10:51 NACHMITTAGS von Daniel Jertz

INHALTSVERZEICHNIS


Kalkputz glätten: So erzielen Sie makellose Oberflächen

Dieser Artikel bietet eine umfassende Anleitung zum Glätten von Kalkputz. Er beleuchtet die Vorteile von Kalkputz, die notwendigen Vorbereitungen, verschiedene Glättungstechniken, die Auswahl der richtigen Werkzeuge und gibt wertvolle Tipps für ein perfektes Ergebnis. Zudem werden häufig gestellte Fragen beantwortet, um alle Unsicherheiten zu beseitigen.

Kalkputz erfreut sich aufgrund seiner hervorragenden bauphysikalischen Eigenschaften und seines natürlichen Charmes großer Beliebtheit. Er ist atmungsaktiv, feuchtigkeitsregulierend und schafft ein gesundes Raumklima. Doch oft wird er mit einer eher rauen, strukturierten Oberfläche assoziiert. Wer jedoch eine glatte, elegante Wandfläche wünscht, kann Kalkputz mit den richtigen Techniken und etwas Geduld perfekt glätten. Dieser ausführliche Guide zeigt Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie vorgehen und welche Aspekte Sie dabei beachten sollten.

Warum Kalkputz glätten? Die Vorteile einer ebenen Oberfläche

Eine glatte Kalkputzoberfläche bietet nicht nur eine moderne und ästhetisch ansprechende Optik, sondern auch praktische Vorteile:

  • Ästhetik: Glatte Wände wirken edler, größer und lassen Räume heller erscheinen. Sie bieten eine ideale Basis für minimalistische Einrichtungsstile oder um Kunstwerke optimal zur Geltung zu bringen.
  • Reinigung: Eine glatte Oberfläche ist deutlich einfacher zu reinigen als eine strukturierte. Staub und Schmutz setzen sich weniger fest und lassen sich leichter abwischen.
  • Lichtreflexion: Glatte Flächen reflektieren das Licht besser, was zu einer verbesserten Raumausleuchtung beiträgt und Energiekosten senken kann.
  • Haptik: Eine glatte Wand fühlt sich angenehm an und vermittelt ein Gefühl von Hochwertigkeit.


Vorbereitung ist die halbe Miete: Der Weg zum perfekten Untergrund

Bevor Sie mit dem Glätten des Kalkputzes beginnen, ist eine sorgfältige Vorbereitung des Untergrunds entscheidend. Nur auf einem stabilen, sauberen und tragfähigen Untergrund kann der Kalkputz optimal haften und ein glattes Ergebnis erzielt werden.

1. Untergrundprüfung und -vorbereitung

  • Reinigung: Entfernen Sie lose Partikel, Staub, Schmutz und alte Farbreste gründlich von der Wand. Eine Bürste oder ein Staubsauger sind hierfür ideal.
  • Risse und Löcher: Kleinere Risse und Löcher sollten vorab mit einem geeigneten Reparaturmörtel oder Spachtelmasse ausgebessert werden. Achten Sie darauf, dass die Reparaturstellen gut durchgetrocknet sind.
  • Tragfähigkeit: Prüfen Sie, ob der Untergrund stabil und tragfähig ist. Lose Putzstellen müssen entfernt und neu verputzt werden.
  • Grundierung: Je nach Saugfähigkeit des Untergrunds kann eine Grundierung erforderlich sein. Stark saugende Untergründe (z.B. Lehm oder alte Putzflächen) sollten mit einer geeigneten Kalkhaftgrundierung vorbehandelt werden, um eine gleichmäßige Saugfähigkeit zu gewährleisten und ein zu schnelles Austrocknen des Kalkputzes zu verhindern.


2. Werkzeuge und Materialien bereitlegen

Für das Glätten von Kalkputz benötigen Sie spezifische Werkzeuge und Materialien:

  • Kalkputz: Verwenden Sie einen feinen Kalkfeinputz oder Kalkglätte. Achten Sie auf die Herstellerangaben bezüglich der Körnung.
  • Maurerkelle/Traufel: Zum Auftragen des Putzes.
  • Glättkelle (Venezianische Glättkelle): Das wichtigste Werkzeug für das Glätten. Eine hochwertige Glättkelle mit abgerundeten Ecken ist essenziell.
  • Schwammbrett/Filzbrett: Zum Anfeuchten und Verreiben des Putzes.
  • Wassersprühflasche: Zum Befeuchten der Oberfläche.
  • Eimer und Rührwerk: Zum Anmischen des Putzes.
  • Schutzhandschuhe und Schutzbrille: Kalk ist alkalisch und kann Haut und Augen reizen.
  • Abdeckmaterial: Zum Schutz von Böden und Möbeln.


Die Kunst des Glättens: Schritt für Schritt zum makellosen Ergebnis

Das Glätten von Kalkputz erfordert Übung und ein gewisses Gefühl für das Material. Gehen Sie systematisch vor und arbeiten Sie in kleineren Abschnitten.

1. Kalkputz anmischen

Mischen Sie den Kalkputz gemäß den Herstellerangaben an. Achten Sie auf eine klumpenfreie, homogene Konsistenz. Der Putz sollte geschmeidig sein, aber nicht zu flüssig, damit er gut an der Wand haftet. Lassen Sie den angemischten Putz kurz ruhen (Sumpfzeit), damit sich die Bindemittel optimal entfalten können.

2. Erster Auftrag: Die Grundschicht

Tragen Sie den Kalkputz mit einer Maurerkelle oder Traufel dünn und gleichmäßig auf die vorbereitete Wandfläche auf. Ziel ist eine vollflächige, aber noch nicht perfekt glatte Schicht. Achten Sie darauf, dass keine zu dicken Schichten entstehen, da diese später schwerer zu glätten sind und Risse bilden können.

3. Antrocknen lassen und befeuchten

Lassen Sie die erste Putzschicht leicht anziehen. Der Putz sollte nicht mehr nass glänzen, aber auch noch nicht vollständig trocken sein. Der genaue Zeitpunkt hängt von der Raumtemperatur, Luftfeuchtigkeit und der Saugfähigkeit des Untergrunds ab. Sprühen Sie die Oberfläche bei Bedarf leicht mit Wasser aus einer Sprühflasche an, um sie feucht zu halten und die Bearbeitungszeit zu verlängern.

4. Das Glätten mit der Glättkelle

Nun beginnt der eigentliche Glättprozess. Nehmen Sie die Glättkelle und arbeiten Sie mit leichtem Druck in kreisenden oder bogenförmigen Bewegungen über die Oberfläche.

  • Druck und Winkel: Beginnen Sie mit wenig Druck und erhöhen Sie diesen allmählich. Halten Sie die Glättkelle in einem flachen Winkel zur Wand.
  • Überlappende Bahnen: Arbeiten Sie in überlappenden Bahnen, um Übergänge zu vermeiden und eine durchgängig glatte Fläche zu erzielen.
  • Feuchtigkeit: Wenn der Putz zu trocken wird und sich nicht mehr gut glätten lässt, befeuchten Sie die Stelle erneut leicht mit der Sprühflasche.
  • Feine Unebenheiten: Kleinere Unebenheiten können Sie durch wiederholtes Glätten mit leichtem Druck ausgleichen.

5. Zweiter Auftrag (optional, für höchste Glätte)

Für eine besonders glatte und hochglänzende Oberfläche können Sie nach dem ersten Glättvorgang eine zweite, noch dünnere Schicht Kalkfeinputz auftragen und diese ebenfalls glätten. Dieser Schritt wird oft als "Schleifen" oder "Polieren" mit der Glättkelle bezeichnet und erfordert viel Feingefühl.

6. Verdichten und Polieren (optional)

Um die Oberfläche weiter zu verdichten und einen leichten Glanz zu erzeugen, können Sie die noch leicht feuchte Putzschicht mit der sauberen Glättkelle unter stärkerem Druck polieren. Dies schließt die Poren und macht die Oberfläche widerstandsfähiger.

Häufige Fehler und wie man sie vermeidet

  • Zu viel Wasser: Ein zu nasser Putz lässt sich schwer glätten und kann zu Rissen führen.
  • Zu wenig Wasser: Ein zu trockener Putz zieht zu schnell an und lässt sich nicht mehr richtig bearbeiten.
  • Zu dicke Schichten: Dicke Putzschichten trocknen ungleichmäßig und neigen zu Rissbildung.
  • Ungeduld: Das Glätten von Kalkputz erfordert Zeit und Geduld. Nehmen Sie sich ausreichend Zeit für jeden Arbeitsschritt.
  • Falsche Werkzeuge: Eine minderwertige Glättkelle kann das Ergebnis erheblich beeinträchtigen.


Vergleich: Glatter Kalkputz vs. Strukturierter Kalkputz

MerkmalGlatter KalkputzStrukturierter Kalkputz
OptikModern, elegant, minimalistisch, edelRustikal, natürlich, lebendig, traditionell
HaptikAngenehm glatt, kühlRau, griffig, warm
ReinigungSehr einfach, abwischbarEtwas aufwendiger, Staub kann sich festsetzen
LichtreflexionHoch, lässt Räume heller wirkenGeringer, kann Räume gemütlicher wirken
Anspruch an HandwerkerHoch, erfordert Übung und PräzisionMittel, Fehler sind weniger sichtbar
KostenGgf. etwas höher durch aufwendigere BearbeitungGeringer, da weniger Arbeitsaufwand für Glättung


FAQ: Ihre Fragen zum Glätten von Kalkputz

1. Kann ich jeden Kalkputz glätten?

Grundsätzlich ja, aber für ein optimales Ergebnis empfiehlt sich die Verwendung von feinem Kalkfeinputz oder spezieller Kalkglätte mit geringer Körnung.

2. Wie lange dauert es, bis der Kalkputz trocken ist?

Die Trocknungszeit hängt stark von der Schichtdicke, Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit ab. Grob kann man mit mehreren Tagen bis Wochen rechnen, bis der Putz vollständig durchgetrocknet ist.

3. Muss ich den Kalkputz nach dem Glätten noch streichen?

Nein, Kalkputz kann unbehandelt bleiben und entfaltet so seine volle Wirkung. Wenn Sie ihn streichen möchten, verwenden Sie diffusionsoffene Farben wie Kalkfarben oder Silikatfarben, um die atmungsaktiven Eigenschaften des Putzes zu erhalten.

4. Was tun bei Rissen im Kalkputz?

Kleine Haarrisse sind bei Kalkputz normal und können oft mit einer dünnen Schicht Kalkglätte ausgebessert werden. Bei größeren Rissen sollten Sie die Ursache prüfen und gegebenenfalls einen Fachmann hinzuziehen.

5. Ist das Glätten von Kalkputz auch für Anfänger geeignet?

Mit etwas handwerklichem Geschick und Geduld können auch Anfänger gute Ergebnisse erzielen. Es empfiehlt sich jedoch, zunächst an einer kleinen, unauffälligen Fläche zu üben.

6. Welche Alternativen gibt es zu glattem Kalkputz?

Wenn Sie eine glatte, aber nicht unbedingt hochglänzende Oberfläche wünschen, können Sie den Kalkputz auch mit einem Filzbrett verreiben, um eine feine, leicht sandige Struktur zu erhalten.

7. Kann ich Kalkputz auf Rigipsplatten auftragen?

Ja, Kalkputz kann auf Rigipsplatten aufgetragen werden, sofern diese entsprechend vorbereitet und grundiert wurden. Eine geeignete Haftbrücke ist hierbei essenziell.

Das Glätten von Kalkputz ist eine lohnende Arbeit, die Ihre Wände in wahre Schmuckstücke verwandeln kann. Mit den richtigen Techniken, hochwertigen Materialien und etwas Übung schaffen Sie eine einzigartige, langlebige und gesunde Oberfläche, die Sie lange begeistern wird.

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