Wie kann man Kalkputz aus Sumpfkalk herstellen?

Erstellt von Daniel Jertz, Geändert am Mi, 12 Nov um 11:00 NACHMITTAGS von Daniel Jertz

INHALTSVERZEICHNIS


Kalkputz aus Sumpfkalk kann einfach selbst hergestellt werden und bietet zahlreiche Vorteile: Er ist ökologisch, verbessert das Wohnklima und schützt vor Schimmel. Für die Herstellung benötigt man Sumpfkalkpaste und Sand im Verhältnis 1:3, optional weitere mineralische Zusätze. Die Verarbeitung erfordert etwas Übung, doch mit dem richtigen Rezept und vorbereiteten Untergründen gelingt ein langlebiger, gesunder Putz für innen und außen.


Kalkputz aus Sumpfkalk selbst herstellen: Anleitung & Tipps

Kalkputz ist seit Jahrhunderten ein bewährtes Baumaterial und feiert heute ein großes Comeback, vor allem bei nachhaltigen Sanierungen und im ökologischen Hausbau. Besonders Sumpfkalk spielt dabei eine Hauptrolle: Er ist rein mineralisch, reguliert das Raumklima und bietet allergikerfreundlichen Schutz. Doch wie stellt man Kalkputz aus Sumpfkalk eigentlich selbst her? In diesem Artikel erfahren Sie Schritt für Schritt, wie Sie hochwertigen Kalkputz selbst anmischen können und worauf Sie dabei achten sollten.


Was ist Sumpfkalk und warum ist er für Kalkputz ideal?

Sumpfkalk (auch gelöschter Kalk genannt) entsteht durch das Versetzen von Branntkalk mit Wasser. Das Ergebnis ist eine zähflüssige Kalkpaste, die mindestens mehrere Monate (idealerweise Jahre) unter Wasser lagern sollte. Warum das wichtig ist:

  • Reinheit und Geschmeidigkeit: Je länger der Kalk sumpft, desto weicher und reiner wird er.
  • Bindekraft: Gut gesumpfter Kalk sorgt für einen langlebigen, feuchtigkeitsregulierenden und atmungsaktiven Putz.
  • Ökologie: Keine synthetischen Zusätze, daher wohngesund und umweltfreundlich.


Schritt-für-Schritt-Anleitung: Kalkputz aus Sumpfkalk selbst herstellen

1. Benötigte Materialien & Werkzeuge

  • Sumpfkalk (mindestens 3 Monate gesumpft)
  • Quarzsand (0–2 mm Körnung, baubiologisch einwandfrei)
  • (Optional: Marmormehle, feine Zuschläge für Oberputz)
  • Wasser
  • Mischkübel, Maurerkelle, Mörtelrührer
  • Persönliche Schutzausrüstung (Handschuhe, Brille)


2. Die richtige Mischung: Klassisches Rezept

Richtwert für einfachen Kalkputz:

  • 1 Teil Sumpfkalkpaste
  • 3–4 Teile Sand

Je nach Verwendungszweck kann die Rezeptur leicht variieren (z. B. für Unterputz mehr Sand, für Oberputz feineren Sand und ggf. Marmormehl).


3. So funktioniert das Anmischen

  1. Sumpfkalk aufrühren: Die Kalkpaste kräftig durchmischen, bis sie eine joghurtartige Konsistenz hat.
  2. Sand abwiegen: Das richtige Mischverhältnis ist entscheidend. Körnung je nach gewünschtem Oberflächenbild aussuchen.
  3. Mischen: Sand zum Sumpfkalk geben und alles gründlich vermengen. Nach Bedarf etwas Wasser hinzufügen, bis eine putzfähige Konsistenz erreicht ist – weder zu nass noch zu trocken!
  4. Quellen lassen: Nach dem Mischen den Putz 10–20 Minuten „ruhen“ lassen, damit die Bindung optimal funktioniert.
  5. Verarbeitung: Der Mörtel ist jetzt bereit zum Verputzen von Wänden und Decken.


4. Verarbeitung & Tipps

  • Vorbereitung: Der Untergrund muss saugfähig, tragfähig, sauber und leicht aufgeraut sein.
  • Nass-in-Nass arbeiten: Arbeiten Sie möglichst zügig, Kalkputz bindet durch Kohlendioxid aus der Luft ab.
  • Schichtdicke beachten: Eine Schicht sollte 1,5 bis 2 cm nicht überschreiten.
  • Nachbehandlung: Feuchtigkeit erhalten, also die Oberfläche nach dem Auftragen einige Tage immer wieder vorsichtig befeuchten.


Vorteile & Nachteile: Sumpfkalkputz im Überblick

VorteileNachteile
RaumklimaregulierendLängere Trocknungszeiten
Schimmelhemmend, antibakteriellEmpfindlich gegen frühe Belastung
Umwelt- & allergikerfreundlichNur für mineralische Untergründe geeignet
Traditionelle OptikVerarbeitung erfordert Erfahrung


Kalkputz aus Sumpfkalk: FAQ

1. Warum muss Sumpfkalk so lange “reifen”?
Durch das mehrmonatige „Sumpfen“ werden unverlöschte Kalkreste gebunden, die Bindekraft und Verarbeitbarkeit deutlich verbessert.


2. Kann ich auch Weißkalkhydrat (Baumarkt) statt Sumpfkalk verwenden?
Für optische und klimatische Bestleistungen ist echter, gesumpfter Sumpfkalk die bessere Wahl; Hydratkalk ist jedoch einfacher zu verarbeiten, aber weniger hochwertig.


3. Wie lange muss Kalkputz trocknen?
Je nach Schichtdicke und Raumklima kann die Trocknungszeit 2 Wochen oder länger betragen. Schutz vor Zugluft und direkter Sonne ist wichtig.


4. Eignet sich Kalkputz für Feuchträume?
Ja, da Kalkputz Feuchtigkeit aufnimmt und abgibt – Schimmelbildung wird erschwert.


5. Kann ich Kalkputz auf Gips, Beton oder Altputz verwenden?
Ideal ist Kalkputz auf mineralischen Untergründen. Bei anderen Untergründen empfiehlt sich eine Haftbrücke bzw. eine 

Grundierung.


6. Welche Farben eignen sich für Sumpfkalkputz?
Am besten sind mineralische Farben wie Kalkfarbe oder Silikatfarbe, um die Diffusionsoffenheit zu erhalten.


7. Wie bewahre ich Sumpfkalkreste auf?
Restlichen Kalk immer unter einer dicken Wasserschicht dunkel und kühl lagern – so bleibt er über Jahre haltbar.


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