Kann man Lehmputz auf Kalkputz auftragen?

Erstellt von Daniel Jertz, Geändert am Di, 11 Nov um 12:48 NACHMITTAGS von Daniel Jertz


INHALTSVERZEICHNIS


Lehmputz kann auf Kalkputz aufgetragen werden, wenn der Untergrund ausreichend saugfähig, fest und sauber ist. Vor dem Auftrag sollten lose oder glatte Stellen entfernt und die Fläche bei Bedarf mit einer Haftbrücke behandelt werden. Die Kombination nutzt die Vorteile beider Putze und schafft ein wohngesundes Raumklima. Für fachgerechte Ausführung empfiehlt sich ein Musterbereich.


Lehmputz auf Kalkputz – Was ist möglich und worauf muss man achten?

Lehmputz erlebt als natürlicher, klimaregulierender Wandbelag ein echtes Comeback. Doch oft stellt sich die Frage: Kann man Lehmputz auch auf bereits vorhandenen Kalkputz auftragen? In diesem Artikel erfahren Sie detailliert, ob und wie das geht, welche Vor- und Nachteile damit verbunden sind und worauf Sie achten sollten.


Einführung: Lehmputz & Kalkputz – Grundlagen

Beide Putzarten, Lehm und Kalk, sind mineralische, ökologische Baustoffe mit jahrhundertealter Tradition.

  • Lehmputz besteht aus Ton, Sand und feinen Zuschlägen. Er ist diffusionsoffen, feuchtigkeitsregulierend und ökologisch.
  • Kalkputz besteht meist aus hydraulischem oder gelöschtem Kalk, mineralischen Füllstoffen und Zuschlägen. Kalkputz ist antibakteriell, schimmelhemmend und ebenfalls atmungsaktiv.

Beide Baustoffe passen zu nachhaltigem Bauen, unterscheiden sich aber in Verarbeitung und Eigenschaften.


Kann man Lehmputz auf Kalkputz auftragen?

Kurzantwort: Ja, grundsätzlich ist das möglich – es erfordert aber einige Vorarbeiten und die Beachtung wichtiger Details.

Worauf kommt es an?

  • Haftung: Lehmputz haftet auf Kalkputz, wenn dieser sauber, fest, tragfähig und frei von Staub, Fett oder Sinterhaut ist.
  • Saugfähigkeit: Kalkputz sollte ausreichend saugfähig sein, sonst haftet Lehmputz schlecht. Glatte oder sehr dichte Oberflächen müssen ggf. aufgeraut oder mit Haftbrücke behandelt werden.
  • Feuchtebelastung: Beide Materialien sind diffusionsoffen, dürfen aber nicht dauerhaft feucht werden (z. B. direkte Spritzwasserbelastung).
  • Schichtdicke: Lehmputz sollte nicht zu dick aufgetragen werden, um Rissbildung und Ablösung zu vermeiden.

Tipp: Im Zweifel empfiehlt es sich, einen Musterbereich anzulegen und die Festigkeit nach Trocknung zu prüfen.


Schritt-für-Schritt-Anleitung: So gelingt die Kombination

  1. Untergrundprüfung:
    Prüfen Sie, ob der Kalkputz fest, trocken, sauber und saugfähig ist. Lose Teile entfernen.

  2. Vorbereitung:

    • Glatte oder nicht saugende Flächen mit einer Bürste oder Schleifpapier aufrauen.
    • Sinterhaut ggf. entfernen.
    • Haftbrücke verwenden (z.B. Lehmuntergrund-Voranstrich) bei sehr dichter Oberfläche.
  3. Anfeuchten:
    Kalkputz leicht vornässen, um übermäßiges Wasserziehen beim Auftrag des Lehms zu vermeiden.

  4. Lehmputz aufbringen:
    In dünner Schicht gleichmäßig auftragen.
    Bei Bedarf mehrere Lagen, einzelne Lagen immer vollständig austrocknen lassen.

  5. Nachbehandlung:
    Gut durchtrocknen lassen, Risse ggf. nachfeuchten und nacharbeiten.


Vergleichstabelle: Vorteile & Nachteile

MerkmalLehmputzKalkputz
Feuchtigkeitsregulierungsehr gutgut
Schimmelresistenzgutexzellent
Wärmespeicherungsehr gutgut
Verarbeitungeinfach, aber langsame Trocknungzügig, hohe Alkalität
Natürliche Farbenerdig, warmhell, neutral
Allergikerfreundlichjaja
Renovierungreversibel, gut reparierbarrobust, langlebig


FAQ: Lehmputz auf Kalkputz

1. Muss ich eine spezielle Grundierung verwenden?
Oft reicht Anfeuchten und Aufrauen. Bei sehr glatten Flächen ist eine haftvermittelnde Grundierung sinnvoll.

2. Gibt es Probleme mit Schimmel?
Beide Putze sind feuchtigkeitsregulierend und schimmelhemmend – bei richtiger Verarbeitung kein Problem.

3. Wie dick darf der Lehmputz aufgetragen werden?
Meist 1–2 cm pro Lage, je nach Produktangabe. Dickere Schichten können Risse bekommen.

4. Eignet sich die Kombination für alle Räume?
Nicht für dauerfeuchte Räume (Nasszellen). Für Wohn- und Schlafbereiche sehr gut geeignet.

5. Kann ich Lehmfarbe statt Lehmputz verwenden?
Lehmfarbe ist möglich, haftet aber nur auf saugfähigem, offenporigem Kalkputz.

6. Wie lange muss der Lehmputz trocknen?
Je nach Schichtdicke, Temperatur und Luftfeuchtigkeit 2–7 Tage pro Lage.

7. Ist das System reversibel?
Ja, Lehmputz lässt sich später wieder entfernen, ohne den Kalkputz stark zu beschädigen.



War dieser Artikel hilfreich?

Das ist großartig!

Vielen Dank für das Feedback

Leider konnten wir nicht helfen

Vielen Dank für das Feedback

Wie können wir diesen Artikel verbessern?

Wählen Sie wenigstens einen der Gründe aus
CAPTCHA-Verifikation ist erforderlich.

Feedback gesendet

Wir wissen Ihre Bemühungen zu schätzen und werden versuchen, den Artikel zu korrigieren